„Es begab sich aber zu der Zeit…“ – jeder kennt den Anfang dieser Geschichte und auch deren Ende. Bereits seit 25 Jahren wird die Geschichte aus dem Lukas-Evangelium im Forum des St. Bernhard Gymnasiums in Schiefbahn dargestellt. Die Premiere hatte das Schiefbahner Krippenspiel vor 25 Jahren im heutigen Heimatmuseum „Kamps Pitter“. Die Idee dazu entstand den Eltern und der Leitung nach der Eröff nung des städtischen Kindergartens in den Räumen des St. Berhhard Gymnasiums. „Das Ziel dieses Krippenspiels war, den Kindern im Rahmen der internen Weihnachtsfeier christliche Traditionen näher zubringen”, so Christa Röhrscheid, die von Beginn an aktiv dabei ist und neben Doris Breugelmans und Petra Langenbrinck zu den Initiatoren zählt.
Die alte Schreinerei „Kamps Pitter“; genannt nach dem langjährigen Schreiner und Hausmeister der Hünfelder Oblaten, Bruder Kamps, diente damals als idealer Aufführungsort. Die Atmosphäre und die Nähe zum Kindergarten stimmten.
Kurzfristig fanden sich elf Mütter zusammen, die in ihre Rollen schlüpften. Die Rolle des Josefs blieb erst unbesetzt und wurde schließlich auch von einer Mutter übernommen, ebenso wie die Rollen der Heiligen drei Könige. Die Väter ließen auf sich warten und stießen erst später dazu. Das 1. Krippenspiel hatte am 18. Dezember 1992 seine Premiere. Die Schreinerei wurde festlich geschmückt und auf der provisorischen Bühne war liebevoll der Stall von Bethlehem dargestellt.
Die Engel spielten die größeren Geschwister der Kindergartenkinder und es gab auch eine musikalische Untermalung. Viele Großeltern, Eltern und Kinder folgten fasziniert dieser frohen Botschaft. Die Begeisterung war so riesig, dass man bald entschied, das Krippenspiel auch am Heiligen Abend aufzuführen.
So wurde das Krippenspiel in den darauf folgenden Jahren im „Kamps Pitter“ immer zweimal aufgeführt. Diese stimmungsvolle Auff ührung wurde so beliebt, dass man schon bald über neue größere Räumlichkeiten nach denken musste. Als dann 1996 die Kapelle des Gymnasiums entwidmet und vom Gymnasium als Forum genutzt wurde, entstanden unerwartet die optimalen Bedingungen – zum Glück gleich neben dem Kindergarten.
Dort gab es eine große Bühne und viele Sitzplätze für die Besucher. Mit den neuen Möglichkeiten wurden auch die Väter aktiv, denn mit dem Umzug in die neuen Räume wurden plötzlich auch Tontechniker, Beleuchter und auch ein Josef benötigt. Nach und nach wurden die Aufführungen immer professioneller und der Zuspruch immer größer.
Viele Jahre lang begleitete und organisierte Petra Langenbrinck, die Leiterin des städtischen Kindergarten / St. Bernhard mit ihrem Team, die Fortführung dieser Tradition. Nach dem Umzug des Kindergartens in die Räume der ehemaligen Pestalozzischule wurde nach einer Lösung für die Fortführung dieses mittlerweile über die Stadtgrenze Willichs bekannten Krippenspiels gesucht. Allen war klar, es musste weitergehen, aber wie?
Die Lösung war die Gründung eines Vereins unter dem Namen „Stalltür-auf e.V“. Erster Vorstandvorsitzender wurde Roman Lieutenant. Dem Vorstand gehören weiter Uta Brüggemann und Eva Hoff-Langemeyer an. Letztere spielt aktuell die Maria. So sorgt heute der Verein „Stalltür-auf e.V.“ zum vierten Mal dafür, dass diese Tradition lebendig bleibt. Und so werden Heilig Abend wieder einige Kinder des Blauland-Kindergartens und der in diesem Jahr eingeschulten Erstklässler in die Rollen der goldglänzenden Engel, der Hirten und eines Sternenträgers schlüpfen und Marias (Eva Hoff-Langemeyer, spielt seit sieben Jahren die Maria) und Josefs (Waldemar-Peter Kaiser, spielt seit acht Jahren den Josef) Weg zur Volkszählung nach Bethlehem begleiten, wo auch Jesus geboren wird. Es wird ein Abend der Freude und Besinnlichkeit, mit Erinnerungen und strahlenden Kinderaugen.
Auch in diesem Jahr wird Stefanie Herzberg die erzählten Worte direkt in Gebärdensprache übersetzen und so die Geschichte für die gehörlosen Besucher noch verständlicher gestalten. Melanie Berrisch an der Geige und Christiane Wagener an der Orgel werden ein Weihnachtslieder-Potpourri anstimmen, dann kehrt Stille ein, bevor es dunkel wird und im Forum das warme Licht der Weihnacht erstrahlt.
„Das ist ein klassisches Krippenspiel und Weihnachten ist ein Fest der christlichen Kirchen, aber das Kind in der Krippe ist für alle Menschen zur Welt gekommen“, so der Vorstandvorsitzende Roman Lieutenant.
Die immer größer werdende Krippenspielgemeinde, bestehend aus den Eltern der heranwachsenden Kinder, freut sich schon jetzt auf eine stimmungsvolle Aufführung.
Wer den Wortgottesdienst und das Krippenspiel am Heiligen Abend miterleben möchte, ist herzlich eingeladen. Das Forum des St. Bernhard Gymnasiums wird ab 16.00 Uhr geöffnet. Beginn ist um 16.30 Uhr. Aufgrund eines begrenzten Platzangebotes wird um ein rechtzeitiges Erscheinen gebeten. Die Kollekte am Ausgang dieser Aufführung wird wieder einem gemeinnützigen Zweck zugeführt.
Was vor 25 Jahren als Elterninitiative begann, ist heute eine feste Größe geworden. Die Darsteller von damals sind heute mit ihren eigenen Kindern im Forum und lauschen dieser frohen Botschaft. Die Botschaft lautet: „Frieden auf Erden“ – und ist aktueller denn je.