Berührungsängste und fehlende Information sind neben anderem Gründe dafür, dass Menschen mit Demenz häufig an den Rand gedrängt werden, im gesellschaftlichen Bewusstsein einfach nicht präsent sind. „Mensch. Auch mit Demenz“ heißt es so griffig wie plakativ auf der Homepage der Aktion der Landesinitiative Demenz-Service NRW – und die Seniorenstelle der Stadt Willich hat die Idee aufgegriffen und mit verschiedenen Kooperationspartnern zwei neue Projekten mit initiiert.
Im Theaterprojekt „Demenzionen“ geht es, so Willichs Seniorenbeauftragte Bärbel Blomen, „um aufsuchendes Theater für Menschen mit Demenz in Pflegeeinrichtungen.“ Theater kann überall stattfinden – unter diesem Leitgedanken entwickelt das freie Theaterensemble Demenzionen Theaterstücke für Hochaltrige und Menschen mit Demenz. Das Ensemble unter der Leitung der Theaterpädagogin Jessica Höhn besteht aus sieben Amateur-TheaterspielerInnen im Alter von 58-72 Jahren. Mit Erfolg: Das Publikum schätzt die Nähe des Ensembles zu den Zuschauern, die mittels Bewegung, Musik, Gesang, durch Riechen und Schmecken und biografische Elemente (Kostüme, Requisiten, Bühnenbild) aktiv in die Theatervorstellungen mit einbezogen werden.
Das Theaterstück „Eine Reise in den Süden…“ bebildert die Reiselust einer Familie in den 1950er Jahren. Schnell sind die Koffer gepackt und ab geht es in den Süden. Italien, das Meer und all die wunderbaren Verheißungen eines Sommerurlaubs lassen die Zuschauer gemeinsam auf eine herrliche Theaterreise gehen. Der Geruch der Sonnencreme, das Spiel mit dem Wasserball und das Singen und Tanzen zu italienischen Schlagern wecken alte Erinnerungen. Der Zuschauer spürt die Leichtigkeit, die Erinnerungen an den Zauber einer Sommerreise.
Mit Unterstützung des Demenz-Servicezentrums Region Niederrhein und des Seniorenbeirats der Stadt Willich konnte erreicht werden, dass das Theaterstück „Eine Reise in den Süden“ in allen Willicher Einrichtungen aufgeführt wird (vom 11. – 13. September in den Pflegeeinrichtungen Seniorenhaus Moosheide, Hubertusstift, , St. Josef und im Tagespflegehaus Willich, für einen freien Nachmittagstermin konnte noch eine weitere Pflegeeinrichtung aus Niederkrüchten gewonnen werden).
Im zweiten Projekt geht es um Tiere: „Hoppe, hoppe, Reiter“ entstand in Kooperation mit dem „Zentrum für Pädagogik und tiergestützte Therapie“ und dem DRK-Seniorenhaus Moosheide. Mithilfe von Tier-Interaktionen wie dem Versorgen von Pferd, Ziege, Schwein, Hund und Co. können Erlebnisse vergangener Tage der eigenen Lebensgeschichte aktiviert und die Identität gestärkt werden. „Das Pflegen der Tiere vermittelt zugleich das Gefühl des Gebrauchtseins und der Wertschätzung. Das Liebkosen der Tiere spendet Geborgenheit und Nähe, und Entspannung lässt dabei nicht lange auf sich warten. Schon die bloße Anwesenheit des Tieres erhöht die Kontakt- und Kommunikationsbereitschaft, ein Gesprächsthema ist immer gegeben“, erläutert Bärbel Blomen.
Das Projekt kann ab dem 15. September von interessierten Einrichtungen und Privatpersonen gebucht, ein passender Flyer mit allen Informationen bei der Seniorenstelle Stadt Willich, Telefon: 02154 949-653 angefordert werden. Direkte Infos zum Projekt gibt es beim Zentrum für tiergestützte Pädagogik und Therapie, Moosheide 128, Telefon 0177 – 345 3939,www.team-therapie.de.