Im Ausland wird Deutschland für sein Ausbildungssystem im Handwerk mit ein bisschen Neid beobachtet, manche Deutsche hinterfragen aber manchmal, ob die Trennung zwischen Gesellen- und Meisterbrief noch so ganz zeitgemäß ist… Für den Willicher Pascal Steppen stellt sich diese Frage nicht: Er hatte mit 25 Jahren schon einen Gesellen- und zwei Meisterbriefe in der Tasche – den zweiten Meisterbrief hat er vor wenigen Monaten erhalten. Damit ist der heute 26-Jährige gelernter Kfz-Mechatroniker (Abschluss Februar 2012), Karosseriebaumeister (Abschluss 2014) und Fahrzeug- Lackierermeister (Abschluss November 2017). Dazu hat er noch „zwischendurch“ den Lkw-Führerschein für Fahrzeuge bis 40 Tonnen gemacht.
In so kurzer Zeit und als so junger Mensch diese Vielzahl von Abschlüssen zu erwerben, sei wahrscheinlich schon eher selten, meint der „Doppel- Meister“ – aber für ihn hat dieser Weg ein Ziel: Er bereitet sich damit auf die Übernahme des elterlichen Betriebs „Autolackierei Steppen“ in Willich / Münchheide vor. „Wir haben beide Arbeitsbereiche – Karosseriebau und Lackiererei – im Betrieb, daher brauche ich dafür beide Meister-Briefe“, erklärt der junge Mann. Denn diese weiterführenden Abschlüsse seien wichtig: Sie bieten eine Vertiefung der fachlichen, handwerklichen Kenntnisse und vermitteln zudem Wissen im kaufmännischen Bereich sowie in der Mitarbeiterführung und Azubi-Betreuung.
Viele neue Kenntnisse
Die letzten Jahre seien schon sehr anstrengend gewesen, meint er, „denn alle Berufe sind fachlich komplett unterschiedlich, auch wenn es sich immer um das Auto dreht“. Andererseits sei es auch eine schöne Zeit gewesen, denn er sei eben schon ein Auto-Fan, lächelt er – da passen die Berufe zur eigenen Leidenschaft.
Froh ist er über die Unterstützung der Eltern Marie-Claire und Hans-Josef (selber zweifacher Handwerksmeister). Denn gezielt hat er eine Meister schule in Münster ausgewählt, in dem die Ausbildung in Vollzeit erfolgte: „Das wäre ohne die finanzielle Unterstützung meiner Eltern nicht machbar gewesen“, sagt er. Die Eltern wiederum sind auf ihren Sohn sehr stolz und schildern auch die Reaktionen der Kunden auf diese berufliche Entwicklung: „Unsere Kunden haben es bemerkt und sind beeindruckt davon, was Pascal leistet“, meint Mutter Marie-Claire. Auch Vater Hans-Josef freut sich, denn er weiß aus seiner jahrelangen Erfahrung als selbstständiger Handwerker: „So viel Motivation für drei Berufe und zwei Meisterbriefe findet man selten“.
Auf die Frage, was denn gleichaltrige Freunde und Bekannte zu dieser beruflichen Entwicklung sagen, lächelt Pascal Steppen kurz. Einige seien schon etwas erstaunt gewesen, andererseits seien in seinem Schützenzug mit ihm vier junge Männer, die schon mit um die 25 Jahre einen Meisterbrief erworben haben – in verschiedenen Berufen.
Für die Zukunft sehen die drei Steppens schon die nächsten Ziele: „Wenn unser Betrieb 100 Jahre alt wird – er wurde 1919 von meinem Vater gegründet – dann kann ja Pascal das Ganze übernehmen“, lächelt der Vater: „Wir arbeiten und unterstützen dann im Hintergrund“. Auch diese Aufgabe ist nicht zu verachten – der Betrieb acht Mitarbeiter zuzüglich der dreiköpfigen Unternehmensleitung.
Neben Lernen und Arbeiten findet Pascal Steppen auch Zeit für Hobbys wie Wassersport, Schützenzug und Engagement als aktiver ehrenamtlicher Feuerwehrmann im Löschzug Willich der Freiwilligen Feuerwehr: „Da muss man sich die Zeit für frei schaufeln um den Mitbürgern zu helfen“, meint er ganz klar.
Weitere Informationen unter www.steppen-karo.de und facebook.com/HJ.Steppen
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