Die Kolpings-Familie Willich feiert im Corona-Jahr 2021 gleich drei Jubiläen – allerdings haben sich die Kolpings ihre Jubiläumsfeierlichkeiten anders vorgestellt. Wegen der Corona-Pandemie können alle angedachten Veranstaltungen vorerst nicht stattfinden.
125 JAHRE KOLPINGS-FAMILIE
Da ist zunächst der 125. Geburtstag der Kolpings-Familie Willich. 1896 gründeten einige junge Männer den Gesellenverein. Das älteste Foto von 1898 zeigt einige von ihnen mit ihrem Präses Kaplan Breuer. Recht früh, schon 1928, gründete man eine Gesangsabteilung und veranstaltete Theaterabende im Jugendheim und später im Saal Schiffer. Die Nationalsozialisten verboten katholischen Vereinen öffentliche Veranstaltungen, so auch Kolping Willich. Das Vereinsleben konnte nicht mehr stattfinden. Doch schon kurz nach dem Krieg, am 24. März 1946, wurde die Kolpings-Familie Willich von neunzehn Mitgliedern wieder neu gegründet. So konnte man bereits am 20. Oktober 1946 das 50jährige Jubiläum mit 44 Mitgliedern und Präses Kaplan Brandenburg feiern.
Es war stets das Bestreben der Kolpings-Familie Willich, lebensnahes Christsein in der Familie, im Beruf und in der Öffentlichkeit zu pflegen. So bildete sich schnell ein Kreis junger Familien, die Familienfreizeiten veranstaltete. Es wurden Gesprächsabende, die bis heute bestehende Altkleidersammlung und Karnevalssitzungen organisiert. Vielen Willicher Bürgern sind die stets ausverkauften „Bunten Abende im Zeichen des Karnevals“ im Saal Schiffer, die immer mit eigenen Kräften veranstaltet wurden, noch in lebhafter Erinnerung.
50 JAHRE FRAUENGRUPPE
Das zweite Jubiläum feiert die Frauengruppe in der Kolpings-Familie Willich. Sie besteht seit 50 Jahren. Im Mai 1971, in ihrem 75. Jubiläumsjahr, nahm die Kolpings-Familie Willich zwanzig Frauen in die Gemeinschaft auf. Bis dahin war nur Männern die Mitgliedschaft möglich. Mit diesem Schritt war Kolping Willich Vorreiter im Bistum Aachen. Die Frauen spielten stets eine aktive Rolle in der Kolpings-Familie. Heute ist die Hälfte der etwa 300 Vereinsmitglieder Frauen. Den 100.Geburtstag feierte die Kolpings-Familie am 11. Mai 1996, Festredner war der damalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm.
In den folgenden Jahren machte sie immer wieder mit neuen Impulsen und Projekten auf sich aufmerksam. So gründete sie 2007 den Bürgerbusverein Willich. Seit dem 26. März 2007 fährt der Bus ununterbrochen zehn Stunden täglich nach einem festen Fahrplan durch den Ort und verhilft vielen älteren Mitmenschen zu mehr Mobilität im Alltag. Sehr viele Fahrer der ersten Stunde waren und sind bis heute Mitglieder der Kolpings-Familie. Später nahm später der Gedanke der „Bewahrung der Schöpfung“ größeren Raum ein. Für die Baumaktion, bei der die Kolpings-Familie aus Anlass des 200. Todesjahres Adolph Kolpings 200 Obstbäume auf fünf Streuobstwiesen im Willicher Stadtgebiet anpflanzte, erhielt die Gemeinschaft 2015 den Umweltpreis der Stadt Willich. Später gründete sich eine Imkergruppe, die 2017 einen 22 Kilometer langen Radweg, genannt „BienenAcht“, durch alle vier Ortsteile Willichs anlegte.
FRIEDHOFS-CAFÉ
Zu den genannten Jubiläen kommt das zehnjährige Jubiläum des Friedhofs-Cafés hinzu. Auf Initiative der Kolpings-Familie, mit Unterstützung der Stadt und anderer karitativer Vereine wie der Caritas, der KFD und der GdG gegründet, wurde es am 15. Juli 2011 zum ersten Mal auf dem Friedhof in Willich geöffnet. Seitdem ist das Friedhofs-Café ein Treffpunkt für Trauernde und für alle Menschen, die ein Gespräch suchen.
Die Pandemie macht viele Aktivitäten der ganzen „Familie“ und der einzelnen Gruppierungen innerhalb des Vereins in diesem Jahr unmöglich. Um dennoch etwas zu tun, beteiligen sich fast dreißig Kolpingmitglieder als Helfer im Testzentrum der Malteser auf dem Jahnplatz in Schiefbahn. Das Leitungsteam der KolpingsFamilie besuchte unlängst die Jubilare der Gemeinschaft und überbrachte Glückwünsche und kleine Präsente.