Als einen „unglaublichen Akt der Unverfrorenheit“ bezeichnet der stellvertretende Vorsitzende der Willicher FDP, Hans-Joachim Donath den illegalen Fackelzug in Willich am vergangen Samstag. „Egal wer dahinter steckt, die Motive sind niederträchtiger Art und die Durchführung des Zuges stellt aus unserer Sicht eine strafbare Handlung dar. Wer sich vermummt, eine vermeintliche Demonstration nicht anmeldet und gegen Migranten hetzt, kann keine guten Motive haben“, sagt der sichtlich verärgerte Liberale und ergänzt: „Damit wird der ganze Ort und die Stadt herabgewürdigt.“
Unabhängig von dieser Meinung sorgt sich die FDP aber weiterhin um die Sicherheit in der Stadt. Hierzu fordert die Willicher FDP seitens der Ermittlungsbehörden Aufklärung. Laut Bericht der Polizei im Kreis Viersen wurde der Fackelzug in der Zeit von 22-22.30 Uhr durchgeführt. Als die Polizei eintraf, hatte sich der Fackelzug bereits aufgelöst. Für Hans-Joachim Donath ergeben sich hieraus Fragen: „Wie kann es sein, dass die Polizei zwischen der Information durch Zeugen so lange gebraucht hat, um am Tatort zu sein? Mussten die Beamten aus dem Kreisgebiet anrücken oder waren noch Beamte der Willicher Wache im Einsatz? Fakt ist, dass die in Frage kommenden 30 Minuten für einen so dringlichen Einsatz in Bezug auf die Sicherheit der Bürger zu lang sind. Inwiefern die Teilnehmer des Fackelzuges die Diskussionen um die Schließung der Wache nach 22 Uhr ausgenutzt haben, wäre ebenso zu klären.“
Auch Andreas Bist, Bundestagskandidat der FDP im Kreis Viersen kann sich kritische Töne nicht verkneifen: „Bereits im April diesen Jahres hat uns Ronny Moonen, als stellvertretender Personalratsvorsitzender der Polizei im Kreis Viersen gesagt, dass die personelle Ausstattung im Kreis kritisch sei. Von ehemals über 520 Mitarbeitern im Kreis gäbe es nur noch 426 Planstellen, davon 398 Polizeibeamte. Tatsächlich aber läge die Einsatzquote bedingt durch Ausfälle und Krankheit bei derzeit nur 75 %. Hinzu kommt das massive Anhäufen von Überstunden. Auf die Frage nach der teilweisen Schließung der Wache in Willich hat uns Moonen damals mitgeteilt, dass diese Schritte organisatorisch unausweichlich wären und der Rückzug aus der Fläche bittere Realität sei.“ Aus Sicht von Andreas Bist hat die ehemalige rot/grüne Landespolitik das Desaster verursacht.
Wolfgang Lochner, Rechtsanwalt und Vorsitzender des Polizeibeirates bei der Kreispolizeibehörde Viersen stellt fest: „Nicht nur bei der Polizei, sondern auch bei den Staatsanwaltschaften und Gerichten fehlt Personal. Obwohl die eingesetzten Beamten einen tollen Job machen, unterliegen die Einsätze größten Anstrengungen. Das Schlimme ist zudem, dass Strafverfahren in der Justiz über Monate und Jahre verschleppt werden. Von dem Prinzip „die Strafe soll auf dem Fuße folgen“, ist man weit entfernt.“
„Wir als Freie Demokraten in Willich stehen hinter der Polizei. Gut ist, dass die neue Landesregierung neue Beamte einstellen wird. Aber wir müssen uns dafür einsetzen, dass die Willicher Wache wieder dauerhaft besetzt wird. Damit das erreicht wird, müssen wir sachlich begründete Forderungen stellen und auch unbequeme Fragen zum Fackelzug stellen. Vorgänge wie diese müssen künftig im Keim erstickt werden. Die Bürger haben ein Recht darauf“, resümiert Hans-Joachim Donath.