Es ist die Geschichte Willichs und es sind die Geschichten Willichs, die hier einen eigenen Raum finden: Am 22. Februar eröffnen die „Heimat- und Geschichtsfreunde Willich“ einen frisch restaurierten und konzipierten weiteren Bereich des Heimatmuseums „Kamps Pitter“
„Der Bereich, in dem wir jetzt stehen, war früher eine Scheune, in der die Gartengeräte für den Park rund um die gelbe Villa bzw. dann für das St. Bernhard-Gymnasium untergestellt waren“, erklärt Ernst Kuhlen, der Vorsitzende der „Heimatfreunde“. Nachdem Pater Andreas Petit 1998 dem damaligen Vereinsvorsitzenden Ludwig Hügen den Bereich Kamps Pitter für die Arbeit überlassen hatte, hatte der Verein dieses Gebäude lange nicht genutzt und erst einmal schrittweise die anderen Bereiche aufgebaut.
Drei Bereiche
Jetzt unterteilt sich das Areal in drei Bereiche: den von 2008 bis 2010 sanierten ersten Gebäudeteil mit dem Themen-Schwerpunkt „Leben und Arbeiten früher“, den Außenbereich mit großen landwirtschaftlichen Geräten wie alten Traktoren, Pflügen, Mähdreschern…und eben das „neue“ Gebäude.
Es ist zweigeschossig – im Erdgeschoss befindet sich ein Archivbüro mit sechs Arbeitsplätzen, ein Büro für den Verein und ein größerer Raum für Vorträge und Wechselausstellungen – gerne auch von anderen Vereinen, betont Kuhlen. Der große Eingangsbereich wird durch einen Kronleuchter erhellt, der erst vor kurzem in den Besitz des Vereins gelangte. Er hing früher im Sürder-Hof im Schiefbahner Unterbruch – und bei der Untersuchung erfuhr Ernst Kuhlen etwas zur eigenen Geschichte: Der Kronleuchter stammt aus der Werkstatt seines Vaters, eines „Gürtlermeisters“.
Wo kommen wir her?
Im ersten Geschoss ist die ständige Ausstellung mit Gegenständen aus Vereinsbesitz zu sehen. Die Ausstellung behandelt hier das Thema „Wo kommen wir her?“ – von der erdgeschichtlichen Frühzeit bis heute. So ist etwa der Kieferknochen eines Mammut-Babys zu sehen, „der ist mindestens 20 000 Jahre alt“, so Ernst Kuhlen. Dazu werden geologische Funde gezeigt und Exponate zu den Themen „Willicher Schulgeschichte“ und kirchliches Leben.
Was viele nicht wissen: Untersuchungen und Informationen vor allem zur Schiefbahner Geschichte gab es schon um 1950 – in der Volksschule, die auf dem heutigen Hubertusplatz stand, gab es einen Heimatkunderaum. In einer Ecke ist deswegen auch eine historische Schulraum-Situation nachempfunden: das erhöhte Stehpult des Lehrers, das diesem zusätzlich Autorität verleihen sollte, und zwei Schulbänke in unterschiedlichen Größen. Im Kirchenbereich sind kirchliche Gegenstände, feines Leinen… zu sehen. Spannend für die Schützen: Auch das Silber der Junggesellenbruderschaft Schiefbahn, die nur wenige Jahre existiert hat, ist zu sehen.
Sanierungsarbeiten
Die Sanierung des Gebäudes war ein langwieriges und teures Projekt – die Überlegungen haben schon 2014 begonnen. Möglich wurde das ganze nur durch die Förderung der NRW-Stiftung, des Landschaftsverbandes Rheinland, der Kulturstiftung der Sparkasse Krefeld und der Stadt Willich. Der Verein hat ebenfalls viel Geld und Arbeitsstunden (ca. 9000) aufgebracht. Entstanden ist ein offenes, helles und großzügiges Inneres. An einigen Stellen haben die Handwerker Putz ausgespart und das alte Mauerwerk ist noch zu sehen. Die Bodenfliesen in einigen Teilbereichen stammen aus einem alten Haus an der Zehnthof-Straße.
Zur Einweihung ist das Heimatmuseum am 22. Februar ab 17 Uhr geöffnet, ebenso am 24. Februar (Sonntag) von 14 bis 17 Uhr. Im Jahresverlauf bieten die Heimatfreunde immer wieder Themen-Veranstaltungen an, außerdem vier Mal im Jahr die Zeitung „Zeitspuren… watt jöv et Nöes“.
Infos gibt es auf www.heimatverein-willich.de