Anlass für den Bau der Schule Clörath war die Tatsache, dass die Gemeinde Neersen für die Clörather Schüler an der Anrather Volksschule ein beträchtliches Gastschulgeld zahlen musste.
Bau der Schule 1837
Durch Regierungsverfügung vom 28. Januar 1837 wurde angeordnet, dass für die Gemeindeteile Schiefbahn, Neersen, Hagwinkel und Clörath, die bis zu diesem Zeitpunkt dem Anrather Schulverband angehörten, ein eigener Schulverband zu bilden sei. Nach diesem Beschluss wurde als Standort der Platz gegenüber dem Klöppelshof auf der Straße von der Vennheide zur Kappertzheide
(Kreisstraße K17) ausgewählt.
Die Clörather Volksschule wurde 1857 fertiggestellt. Mit dem Lehrer Jakob van Kempen, einem Sohn des Anrather Lehrers Franz van Kempen, wurde am 22. Juli 1857 für die Unterrichtung der 80 schulpflichtigen Kinder ein Anstellungsvertrag geschlossen. Er erhielt seine Wohnung im Schulhaus. Der erste Schulvorstand setzte sich aus dem Anrather Pfarrer Peter Joseph Dardenne, dem Landwirt Johann Heinrich Ingmanns vom Hagwinkel und dem Landwirt Peter Wilhelm Schloßmacher aus Clörath zusammen. Die einklassige Schule erwies sich jedoch schon bald als zu klein, und es wurde 1866 zur Unterrichtung von mittlerweile 140 Schulkindern eine zweite Klasse eingerichtet und ein Hilfslehrer angestellt. In dieser baulichen Gestaltung blieb dann die Schule bis 1937 unverändert.
Großer Umbau in den dreißiger Jahren
Im Jahre 1932 wurde das 75jähriges Bestehen der Clörather Schule mit einem Festgottesdienst in der Anrater Pfarrkirche unter der Beteiligung der Clörather Bevölkerung, der Clörather Feuerwehr und mehreren Schützenbruderschaften und mit einer anschließenden Feier beim Maulbauern in Vennheide gefeiert und die ersten Pläne für einen Ausbau diskutiert. Da die Schule reparaturbedürftig und viel zu klein war, wurde am 25. Juli 1937 mit dem Umund Erweiterungsbau an der 80 Jahre alten Clörather Schule begonnen. Der damalige Hauptlehrer Carl Huppertz musste die Lehrerwohnung mit seiner Familie räumen und fand ein Unterkommen beim Landwirt Johann Wolters auf dem Görtzhof. Die Schulmöbel wurden auf der benachbarten Hühnerfarm Giesen untergebracht. Nach den Sommerferien begann der Unterricht in der Gaststätte Bergers, Vennheide. Erst nach den Weihnachtsferienkonnte der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden. An beiden Seiten waren neue Flügel angebaut worden, wodurch die Frontseite eine Breite von 22 Meter erhielt. Während der linke Flügel mit dem Eingang und dem Treppenhaus für die Schüler ausgebaut war, bildet der rechte Flügel die Dienstwohnung des Lehrers. Die Frontseite war neu vermauert, so dass von der Straßenseite ein völlig neues Schulhaus zu sehen war. Gleichzeitig wurden auch die Mauer des Schulhofes und zwei Sickerbrunnen errichtet. Die Schule hatte jetzt zwei geräumige Klassen für 100 Schüler.
Ausbau nach dem Zweiten Weltkrieg
Aufgrund des enormen Bevölkerungszuwaches nach dem Zweiten Weltkrieg musste 1949 ein Anbau für eine dritte Klasse errichtet werden, die Baukosten betrugen 33.600 Mark. Bereits 1960 war die Schule erneut zu klein. Folglich wurde der Anbau um ein Stockwerk aufgestockt, um eine vierte Klasse unterzubringen. In jenem Jahr besuchten 119 Kinder die Schule Clörath.
100-jähriges beim Malbauer gefeiert
Am 24. März 1957 fanden im überfüllten Saal des Malbauer die Jubiläumsfeierlichkeiten, zum 100 jährigen Bestehen der Schule statt. Nach Gesangs und Musikdarbietungen der Schüler, des Gesangvereins und der Musikkapelle „Niersdorf“ konnte Hauptlehrer Carl Huppertz den Schulrat Dr. Broich, Dechant Harff, Kaplan Hoven , Gemeindedirektor Heller und die Gemeindevertreter aus Neersen begrüßen. Unter den Festgästen weilte auch Pastor Grefertz. Bürgermeister Herlitz aus Neersen überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde und überreichte dem Kollegium eine holzgeschnitzte Marienstatue. In den Jahren nach dieser Feier wurden noch viele Pläne für einen weiteren Ausbau der Clörather Schule erwogen, aber nicht mehr umgesetzt.
Auflösung der Schule
Mit Erlass vom 27. Mai 1969 löste der Regierungspräsident die Schule zum Schuljahrsende im Juli 1970 auf und nach 113 Jahren war die Clörather Schule nur noch Geschichte. Viele Bürger in Anrath und Neersen bedauerten, das „Ihre“ Schule verloren gegangen war. Viele erinnern sich heute noch gerne an die Zeit auf der Schule in Clörath.
Die letzten beiden Lehrer, Max Gobbers und Frau Zuber wurden von der Grundschule Neersen übernommen.