Home Aktuelles High-Tech-Maulwurf im Einsatz: Spülbohrverfahren schafft Energieversorgung für Münchheide V

High-Tech-Maulwurf im Einsatz: Spülbohrverfahren schafft Energieversorgung für Münchheide V

by Willich erleben

Auf einer weiten Ackerfläche zwischen Anrath und der A 44 rattert der orangefarbene Spülbohrer durch den Untergrund – ein High-Tech-Gerät, das unter der Regie von Kamil Lek arbeitet. Der 33-jährige Bohrgeräteführer manövriert das 18 Tonnen schwere Gerät präzise durch das Erdreich. „Es ist ein gutes Gefühl, hier rund 25 Kilometer an Rohren und Leitungen verlegt zu haben“, sagt Lek, der seit fünf Jahren auf Baustellen in ganz Deutschland im Einsatz ist.

Mit dem sogenannten horizontalen Spülbohrverfahren, bei dem Rohre und Kabel unterirdisch verlegt werden, soll bis Frühjahr 2025 das neue Gewerbegebiet Münchheide V mit Erdgas und Strom versorgt werden. „Unterm Strich war es genau richtig, dass wir uns für das Spülbohrverfahren entschieden haben“, betont Daniel Wolter, Technischer Leiter der Stadtwerke Willich. Das Verfahren ist nicht nur kostengünstiger, sondern schont auch die Umwelt und die Infrastruktur, da kaum Erdreich aufgerissen wird.

Herausforderungen und Überraschungen

Das Projekt ist eine technische und logistische Herausforderung. So mussten auf der fünf Kilometer langen Trasse auch zwei Bohrungen zur Kampfmittelsondierung durchgeführt werden. „Wir mussten den Bohrer insgesamt mehr als 10 Kilometer durchs Willicher Erdreich manövrieren“, berichtet Lek. Die kieshaltigen Böden beanspruchen die Bohrer stark, sodass sie regelmäßig ausgetauscht werden müssen.

Daniel Wolter begleitet die Arbeiten seit Projektbeginn. Für die Stadtwerke Willich ist das Großprojekt mit einem Investitionsvolumen von mehr als zehn Millionen Euro von zentraler Bedeutung. Neben Kampfmittelfunden gab es weitere Herausforderungen: Starke Regenfälle, unerwartete Kabel mitten auf der Trasse und eine kurzfristig entzogenene Genehmigung für die Unterquerung einer Bahntrasse verzögerten das Vorhaben.

Energiewende im Blick

Doch der Nutzen des Projekts geht über die reine Energieversorgung des neuen Gewerbegebiets hinaus. „Die neue Trasse ermöglicht es uns auch, zuverlässig mehr erneuerbare Energie ins kommunale Netz aufzunehmen“, erklärt Wolter. „Das ist ein wichtiger Schritt hin zu einer klimafreundlichen Energieversorgung in unserer Region.“

Dank des horizontalen Spülbohrverfahrens wird das Gelände in den nächsten Monaten Stück für Stück unterirdisch erschlossen – und Willich kommt der Zukunft der Energieversorgung ein Stück näher.

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