Patricia Ohlenforst-Jakobi, neue Geschäftsführerin aller drei Bürgerbusvereine in der Stadt Willich, wurde dieser Tage auch „offiziell“ im zuständigen Planungsausschuss vorgestellt. Wir sprachen mit ihr über ihre neue Aufgabe.
Neuer Job, neue Rolle – schon eingelebt?
Patricia Ohlenforst-Jakobi: Der Start ist jedenfalls schon mal geglückt: In den drei Jahreshauptversammlungen der Bürgerbusvereine fiel die die Bestellung zur Geschäftsführerin jedenfalls einstimmig aus.
Bürgerbus – was heißt das eigentlich ganz konkret?
Patricia Ohlenforst-Jakobi: Vereinfacht: Bus von und für Bürger. Genauer: Bürgerbusse werden im normalen Linienverkehr auf einer konzessionierten Strecke mit Fahrplan, Haltestellen und einem genehmigten Tarif ausschließlich von ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrern, die halt in ihrem jeweiligen Bürgerbusverein zusammengeschlossen sind.
Und da finden sich genug ehrenamtliche Fahrer?
Patricia Ohlenforst-Jakobi: Gutes Stichwort: Das Herz des Bürgerbusvereins sind natürlich die Fahrerinnen und Fahrer – ohne die geht gar nichts. Und eigentlich werden immer wieder neue, engagierte Fahrer gesucht, die uns in allen drei Vereinen stundenweise und ehrenamtlich unterstützen wollen.
Wie läuft das konkret ab?
Patricia Ohlenforst-Jakobi: Man meldet sich beim Vorstand des jeweiligen Bürgerbusvereins, bei mir als Geschäftsführerin oder bei meiner Kollegin Britta Heinrichs, die für die Einsatzplanung der ehrenamtlichen Fahrer zuständig ist. Die Kosten für den erforderlichen Personenbeförderungsschein trägt übrigens der jeweilige Bürgerbusverein. Und das gute Miteinander der Fahrer untereinander wird in allen drei Vereinen großgeschrieben. Der Teamgedanke ist wichtig – was sich zum Beispiel auch in der Bereitschaft zeigt, einzuspringen, einander zu vertreten, wenn es bei einem Termin mal „klemmt“.
Der Willicher Verein war seinerzeit der erste…
Patricia Ohlenforst-Jakobi: Stimmt. Der fährt schon zwölf Jahre – die Zeit vergeht. Die Gründung ging damals von der Kolpingsfamilie Willich aus, die sich daher auch im Logo des Bürgerbusses Willich wiederfindet. Rückblickend hat mein Vorgänger, Charly Hübner, da als „Geburtshelfer“ bei allen drei Vereinen einen starken Job gemacht. Und danken muss man natürlich auch den Willicher Stadtwerken und der Wasserversorgung WIllich, die alle drei Bürgerbusvereine finanziell unterstützen. Noch früher war der Bürgerbus Anrath am Start…
…der wann gestartet ist?
Patricia Ohlenforst-Jakobi: Die Anrather waren die ersten: Der erste Bürgerbusverein in der Stadt wurde im März 2003 gegründet und konnte 2018 seinen 125.000. Fahrgast begrüßen. Inzwischen hat man mehr als eine Million Kilometer auf dem virtuellen Bürgerbus-Tacho. Übrigens waren es Ende April schon 136.564 Fahrgäste – was zeigt, dass der Anrather Bürgerbus mit seinem Motto „Bürger fahren für Bürger“ als verlässliche Institution in Anrath akzeptiert ist. Zur Adventszeit fährt für die Kinder sogar ein Nikolaus mit und verteilt Weckmänner.
Was steht in nächster Zeit konkret an?
Patricia Ohlenforst-Jakobi: Die Fahrerinnen und Fahrer des Bürgerbusses Willich warten zurzeit ungeduldig auf die Lieferung des neuen Niederflurbusses – der soll im Sommer in Betrieb genommen werden kann, und dann gibt‘s auch einen neuen Werbeflyer mit Fahrerfotos, neuem Fahrplan und weiteren Informationen. Apropos neu: Nach der Umgestaltung des Marktes in Willich hat der Bürgerbus auch wieder eine Ausnahmegenehmigung zur Befahrung der Fußgängerzone erhalten und fährt ab dem 27. Mai wieder die Haltestelle „Markt“ an – das ist in Höhe der Postbank. Und in Schiefbahn wollen wir den Bürgerbusbetrieb zum 1. September starten – die Genehmigungsurkunde der Bezirksregierung für die Route liegt seit Mitte Mai vor. Für die bisher gemeldeten Fahrer werden gerade Schulungstermine organisiert, und der Verein stellt sich der Schiefbahner Bevölkerung am 23. Juni bei „Mein Fest“ vor. Auch da werden wir um weitere Fahrer werben – Bürger für Bürger hinterm Steuer.