Am Abend des 15. November 1896 trafen sich einige sangesbegeisterte junge Männer in der „Schankwirtschaft“ Alt-Theissen (heute Hubertuseck), um ihrer Begeisterung für gemeinsamen Gesang und Geselligkeit nachzukommen. Bereits ein paar Tage darauf unterzeichnete der damalige Bürgermeister Wilhelm Wirtz die Genehmigung zur Gründung des zunächst als „Quartettverein Eintracht“ gegründeten Vereins. Elf junge Männer gehörten zu den Gründungsvätern. Bis zur Jahrhundertwende wuchs der Verein auf über vierzig Sänger an und man beschäftigte sich überwiegend mit Gesangswettstreiten und Freundschaftssingen mit volkstümlichen Liedern. Im Jahre 1909 wurde aus dem Quartettverein dann der „Männer-Gesang-Verein Eintracht“, da die Gruppe der Sänger sich entsprechend vergrößert hatte. Dies änderte sich mit Beginn des Ersten Weltkrieges. Zu diesem Zeitpunkt reichte die Anzahl der Sänger nicht einmal mehr um ein Quartett zu bilden.
Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich das Vereinsleben dann langsam und schleppend wieder neu. Das silberne Jubiläum im Jahre 1921 wurde mit einem großen Bankett gefeiert. Doch die Zeiten wurden schlechter, die Inflation, die große Arbeitslosigkeit und der Zweite Weltkrieg brachten das Vereinsleben vorübergehend ganz zum Erliegen. Der alte, provisorische Vorstand um Karl Gehlen bemühte sich im August 1945, das Vereinsleben aufleben zu lassen. Schließlich stand das 50-jährige Vereinsjubiläum kurz bevor, welches, wenn auch zunächst nur im kleinen Rahmen, feierlich im Jahre 1946 begangen wurde. In den Nachkriegsjahren wuchs die Chorstärke auf über sechzig Sänger an. Die chorischen Ansprüche stiegen und man nahm am Kreismeistersingen 1950 in Krefeld teil. Dieses schlossen die Schiefbahner Sänger trotz gründlichen Probens mit einem enttäuschenden 4. Platz ab. Mit der Wahl des jungen Johann Weuthen zum Vorsitzenden und der Übernahme des Dirigates durch Hans Förster im Jahre 1952 rückte der reine, qualitativ hochwertige Chorgesang in den Fokus. Im Jahre 1953 wurde ein unvergessliches Konzert mit dem damals jungen Willi Schneider im Saale Holtz aufgeführt.
Chorpartnerschaft mit Linselles
Ende der sechziger Jahre übernahmen jüngere Sänger die Vereinsführung. Der Chor studierte moderne Lieder ein und durch die Chorpartnerschaft mit dem Chorale „Ste.Cécile“ aus Linselles kam auch ein internationales Repertoire dazu. Im Jahre 1996 war großes Jubiläum: Mit vier Festveranstaltungen wurde das 100-jährige Bestehen des Vereins gefeiert. Der MGV Eintracht erhielt im Oktober des Jahres 1996 im Auftrag des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog eine der höchsten Auszeichnungen im deutschen Chorwesen, die „Zelter-Plakette“. Mit dem jetzigen Vorsitzenden Peter Klenner wurden neue und interessante Projekte angegangen. So z.B. das große Chor- und Instrumentalkonzert „Feuerwerk der guten Laune“ in der Willicher Jakob-Frantzen-Halle 2001.
Nicht zu vergessen ist die enge Freundschaft nach Slowenien seit 1996. Der M.G.V. Eintracht ist somit in Städten und Dörfern unserer Heimat eine kulturelle Stütze und über die Grenzen hinaus ein völkerverbindendes Element. Der Verein hat heute 29 aktive Sänger, das jüngste Mitglied ist 24 Jahre. Heinz-Josef Clemens ist seit Januar 1991 Chorleiter der Eintracht und hat mit seinem musikalischen Können die Sänger zu vielen nationalen und internationalen Erfolgen geführt.
Der Chor probt jeweils montags von 20:00 bis 21:30 Uhr in der Gaststätte „Be dem Bur“ Horster. Wer Interesse hat, kann einfach vorbei kommen und erst einmal ohne Verpflichtung mitsingen. „Wir singen nach Gehör, Mund und Ohr müssen zusammenpassen“, weist Klenner auf die Grundlage hin. Als Sänger könne man sich im Chor weiter entwickeln, „es ist kein Zwang, keiner wird vom Chorleiter bloßgestellt“.
Weitere Informationen unter www.eintracht-schiefbahn.de