Der Kirchbauverein St. Johannes Baptist Anrath e.V. hat seit seiner Gründung im Jahre 2006 mit mehr als € 200.000,- verschiedenste Maßnahmen unterstützt. Neben der Sanierung der Pfarrkirche St. Johannes und der Kapelle in Vennheide stehen aber auch immer wieder Einrichtungsgegenstände sowie sakrale Gebrauchsgegenstände im Focus der Arbeit.
In den vergangenen Wochen wurde ein über 200 Jahre altes Vortragekreuz durch den Anrather Juwelier und Uhrmachermeister Heinrich Stevens komplett restauriert. Dieses Kreuz ist von den Vortragekreuzen unserer Pfarre das größte, älteste und künstlerisch wertvollste. Aufgrund der sehr aufwendigen Gestaltung sowie massiver Schäden stellte die Restauration des Kreuzes sehr hohe Ansprüche an den Restaurator.
Das Kreuz wurde seinerzeit aus mehreren Schichten aufgebaut, wobei Messingplatten auf einem Hartholz-Kern fixiert wurden. Dieser Untergrund bildet die Basis für ein reiches ornamentales durchbrochenes Silberrankwerk, das mit ca. 200 Silbernägeln aufgebracht ist. Die Kreuzbalken zeigen florale Motive, die kleeblattförmig mit den Symbolen der vier Evangelisten abschließen.
Nach mehr als 200 Jahren waren die Messingplatten sowie das Silber oxidiert, die eingetriebenen 200 Silbernägel teilweise abgebrochen. Nach der Zerlegung des Kreuzes wurden die Messingplatten vergoldet und die Silberprofile mitsamt ihrer denkmalswerten Patina gereinigt und neu verankert. Durch die Vergoldung des Untergrundes und dem entstehenden Kontrast zur dunkleren Silberschicht wurde diese in einer ganz besonderen Weise hervorgehoben.
Der Korpus (Christi) aus Gelbguss wurde neu vergoldet, die Messingplatten ebenfalls, das Silberornament wurde gereinigt – hier hatten Generationen von Küstern mit Lack & Co eigene ‚Konservierungswege gewählt‘ – und teilweise gelötet. Die historische Patina war leider nicht zu erhalten, aber das sind die Kompromisse, die jeder Restaurator eingehen muss. Fehlende Silbernägel wurden neu geschmiedet und der Knauf durch eine Messingtülle entlastet. Dabei wurde das Kreuz von innen derart stabilisiert, dass der Knauf jetzt nicht mehr die mechanische Belastung abfangen muss.
Durch Herrn Stevens hervorragende Arbeit wurde aus dem wirklich „heruntergekommenen“ Vortragekreuz wieder ein handwerkliches Glanzstück und Kleinod, das seiner sakralen Verwendung auch optisch wieder würdig wird.
Die Kosten der Restauration belaufen sich auf € 4.300.- , die der Kirchbauverein für die Gemeinde übernimmt.
Herr Stevens, der ein absoluter Liebhaber solcher Handwerkskunst ist und dem Kirchbauverein schon oft mit seiner Kompetenz zur Seite stand, hat hierbei eine Arbeitsleistung erbracht, die durch diesen Betrag eigentlich nicht zu decken gewesen wäre.
Zusätzlich wurde auch noch eine 360°-Aufnahme des restaurierten Kreuzes erstellt, mit der man die vielfältigen Details der Arbeit virtuell erkunden kann. Zu finden auf der Website des Kirchbauvereins unter folgendem Link (am besten am PC betrachten, da ein Flash-Player benötigt wird): www.kirchbauverein-anrath.de/V