Die Beigeordnete Dr. Sarah Bünstorf hat am Donnerstagabend im Sozialausschuss der Stadt Willich ein überarbeitetes Unterbringungskonzept für geflüchtete Menschen vorgestellt. Dieses wurde an die dynamische Lage angepasst und berücksichtigt erstmals auch die stadtteilbezogenen Auswirkungen auf Bereiche wie die Versorgung mit Kita-Plätzen, schulische Belange und baurechtliche Fragen. „Es geht um die konkreten Folgen auf angrenzende Bereiche“, so Bünstorf.
Seit Anfang 2024 leben konstant über 1.100 Geflüchtete in Willich. Die Verwaltung hat die Unterbringung unter wirtschaftlichen, sozialen und integrationspolitischen Gesichtspunkten neu bewertet und entwickelt das Konzept mittel- und langfristig weiter.
Das bewährte Modell der dezentralen Unterbringung bleibt bestehen. Neben dem „Moltkedorf“ werden verschiedene Liegenschaften im gesamten Stadtgebiet genutzt, die entweder der Stadt gehören oder von der städtischen Grundstücksgesellschaft sowie Privatpersonen angemietet sind. Wo keine separaten Verträge vorliegen, übernehmen städtische Mitarbeitende Aufgaben wie Hausmeisterdienste und Integration.
Zentrale Punkte des neuen Konzepts:
- Mehr Wohnraum durch Neubauten: Durch weitere Bauprojekte privater Investoren und der städtischen Grundstücksgesellschaft soll mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden, um Konkurrenzsituationen mit anderen bedürftigen Gruppen zu vermeiden.
- Ankauf von Belegungsrechten: Die Stadt erwirbt weiterhin Belegungsrechte bei privaten Investoren, um zusätzlichen Anreiz für Investitionen zu schaffen. Diese Wohnungen sollen gezielt auch gut integrierten Geflüchteten zur Verfügung stehen.
- Zukunft des Moltkedorfs: Die Fläche des aktuellen „Moltkedorfs“ soll perspektivisch für dauerhafte Bebauung genutzt werden, die Wohnraum für verschiedene Bevölkerungsgruppen schafft. 2025 ist die Aufstellung eines Bebauungsplans vorgesehen. Der Abbau der Container-Unterkünfte wird schrittweise erfolgen, sobald das Baurecht geschaffen ist. „Die Auslastung des Moltkedorfs wurde in den letzten Monaten bereits deutlich reduziert“, erklärte Bünstorf.
- Stadtteilgerechte Verteilung: Die Unterbringung wird künftig stärker auf alle Stadtteile verteilt, um eine ausgewogene Belastung der lokalen Infrastruktur sicherzustellen, insbesondere im bisher unterrepräsentierten Ortsteil Schiefbahn.
- Effizienzsteigerung durch Zusammenlegung: Einzelne Liegenschaften werden unter wirtschaftlichen Aspekten zusammengelegt, was erhebliche Kosteneinsparungen ermöglicht.
- Mietverträge für gut integrierte Geflüchtete: Personen und Familien, die in von der Stadt angemieteten Einzelwohnungen untergebracht sind und sich gut integriert haben, übernehmen bis Ende des Jahres ihre Mietverträge. Dies führt zu weiteren Einsparungen, da eine Betreuung durch städtische Mitarbeitende oft nicht mehr notwendig ist.
Das Konzept, dem der Sozialausschuss einstimmig zugestimmt hat, wird regelmäßig überprüft und voraussichtlich 2026 erneut angepasst.