Er ist der Treffpunkt für Jung und Alt in diesem Ortsteil von Willich: Der„Niederheider Hof“ – das Vereinslokal der St. Johannes Bruderschaft Niederheide und des Angelsportvereins Schiefbahn – entstand in den 1970er Jahren in viel ehrenamtlicher Eigenleistung.
Die Bruderschaft hatte sich 1924 neu gegründet – eine Gruppe junger Männer (die Gesellschaft „Onger Oss“) hatte sich die Organisationsform gegeben. Der Namenspatron hl. Johannes geht zurück auf den ersten Schützenkönig, Johannes Maaßen. Dieser war auch über 30 Jahre lang Präsident der Bruderschaft. In den 70er Jahren wuchs die Schützengemeinschaft von ursprünglich 100 auf dann 400 Mitglieder und die Bruderschaft suchte einen Saal für Festivitäten und Veranstaltungen. Das Bauprojekt ging im Wesentlichen auf die Initiative des damaligen Präsidenten und heutigen Ehrenpräsidenten der Bruderschaft, den Unternehmer Hans Brocker, zurück.
Die Bauarbeiten begannen am 14. April 1978 – und auch die damals im Stahlwerk Becker stationierten Soldaten der britischen Armee halfen beim Erd-Aushub.
In den folgenden Wochen und mit mehr als 35 000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit entstanden dann der große Restaurant-Bereich, ein Saal, zwei Kegelbahnen und eine Schießsportanlage. „Die Schützen waren so motiviert, dass sie jede freie Minute beim Bau verbracht haben – täglich waren zwischen 80 bis 100 Helfer da“, erinnert sich Alfred Kopp, der Präsident der Bruderschaft. Auch die Frauen der Schützen halfen – sei es mit Verpflegung während der Bauzeit oder zum Abschluss bei der großen Reinigung. Für den Bau wurden große Mengen Material gebraucht: allein für die 450 Quadratmeter große Bodenplatte wurde 220 Kubikmeter Beton und fünf Tonnen Stahl verarbeitet. Der fertige Schießstand wird bis heute von vielen Schützenzügen, darunter auch externen, genutzt. Ein Markenzeichen des Baus sind die Buntglas-Fenster. Sie zeigen Szenen aus der Geschichte der der Bruderschaft und des Angelsportvereins – die Figur des hl. Johannes, die Embleme der Bruderschaft und des Vereins oder Bauabschnitte. Die Entwürfe gehen auf Heinz Mispelbaum zurück. Der Niederheider Hof wurde am 11. August 1979 mit einer großen Feier eröffnet.
Zur Eröffnungsfeier lud das erste Pächter-Ehepaar, Erhard und Sieglinde Kluge, ein, die in den Folgejahren das Restaurant gut im Leben der Honschaft etablierten. Danach hatte die Bruderschaft Pech mit einigen erfolglosen Pächtern, aber seit Mai 2008 bietet das neue Pächterpaar Ivica Petricevic und Aurora Dasilva Sierra unter dem Namen „Casa Sierra Niederheider Hof“ spanisch-mexikanische Küche an.