Autofahrer sollten bei Sommerhitze niemals Kinder im Fahrzeug zurücklassen. Darauf weist jetzt noch mal der ADAC Nordrhein angesichts der aktuellen Temperaturen in NRW mit Höchstwerten von 35 bis 40 Grad Celsius hin.
„Im Sommer kann sich das Auto binnen weniger Minuten in eine Sauna verwandeln. Die Hitze im Fahrzeug steigt rasant auf 40, 50 oder sogar 60 Grad an. Das ist gerade für Babys und Kleinkinder lebensgefährlich“, warnt Experte Heinz-Gerd Lehmann. Auch bei kürzeren Stopps sollten die Eltern ihren Nachwuchs mitnehmen, selbst wenn das Auto im Schatten geparkt wird. Durch den sich ändernden Sonnenstand kann der Pkw wenig später wieder in der prallen Sonne stehen.
„Die Fenster einen Spalt auflassen und dann mal eben in den Supermarkt gehen, ist ein absolutes No-Go. Die Temperaturen im Auto steigen ähnlich schnell an wie bei geschlossenen Fenstern“, erklärt Lehmann. Kleine Kinder können die Wärme schlechter ausgleichen, weil sie eine recht geringe Körperoberfläche im Vergleich zu ihrem Körpervolumen haben. Es kann zu einem gefährlichen Hitzestau kommen.
Passanten, denen ein in der Sonne geparktes Auto mit einem Kind auffällt, sollten sich vergewissern, dass es dem Kind gut geht und nach Möglichkeit den Fahrzeughalter ausfindig machen, zum Beispiel durch Ausrufen im Supermarkt. Wenn das Kind nicht reagiert oder Lebensgefahr zu befürchten ist, darf – wenn alle Fahrzeugtüren verschlossen sind – im Rahmen der Nothilfe auch die Scheibe eingeschlagen werden. In jedem Fall sollte die Polizei oder Feuerwehr gerufen werden.
Auch während der Fahrt kann die Sommerhitze zum Problem werden. Autofahrer werden müde und unkonzentriert, es drohen gesundheitliche Schwierigkeiten. Zudem steigt das Unfallrisiko. Der ADAC Nordrhein gibt Tipps, wie man die Sommerhitze im Fahrzeug erträglicher machen kann.
Vor Fahrtbeginn: Türen und Schiebedach des von der Sonne aufgeheizten Fahrzeugs öffnen und lüften, danach alles wieder schließen. Lüftung anfangs auf die höchste Stufe stellen. Vorsicht: Sowohl Steuer und Schaltknauf als auch Sitze können heiß sein.
Mittagshitze meiden: Der ADAC Nordrhein empfiehlt, längere Autofahrten in den Morgen- oder Abendstunden anzutreten. Während der größten Mittagshitze zwischen 12 und 15 Uhr ist eine Pause im Schatten sinnvoll.
Sonnenschutz: Viele Autofahrer glauben, dass sie hinter der Autoscheibe vor direkten Sonnenstrahlen geschützt sind. Das stimmt jedoch nur bedingt. Für einen optimalen Schutz kann man die hinteren Seitenfenster mit einer speziellen Folie bekleben, die vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) zugelassen ist. Diese filtert nicht nur das UV-Licht, sondern auch die für die Hitze im Fahrzeug verantwortliche Infrarot-Strahlung. „Eine gute Alternative sind mobile Lösungen, die man zum Beispiel mit Saugnäpfen an den Fensterscheiben befestigen kann“, rät Lehmann. Die Frontscheibe und die vorderen Seitenfenster sind für Folien und andere Sonnenschutzelemente tabu. Das Sichtfeld des Fahrers darf nicht eingeschränkt werden.
Klimaanlage: Wer die Temperatur im Auto zu stark herunterkühlt, kann Kreislaufprobleme bekommen. „Der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur sollte nicht zu extrem sein. Optimal sind innen 22 bis 25 Grad“, erklärt Heinz-Gerd Lehmann. Wichtig: Alle Lüftungsdüsen nach dem Öffnen so einstellen, dass der Luftstrom möglichst über die Schultern der vorne sitzenden Personen zielt. Trifft der Strom direkt auf die Körperpartien, besteht erhöhte Erkältungs- und Verkühlungsgefahr. Bei Kurzstrecken ist es sinnvoll, auf die Klimaanlage zu verzichten und stattdessen die Fenster aufzumachen. Auf längeren Fahrten sollten Autofahrer zumindest während der ersten Minuten die Fenster öffnen, bevor sie die Klimaanlage einschalten. Kurz vor Erreichen des Fahrtziels die Klimaanlage dann wieder ausschalten und nur die Lüftung weiterlaufen lassen, damit Kondenswasser verdunstet und sich keine übelriechenden Bakterien und Pilze bilden können.
Flüssigkeitszufuhr: Viel trinken ist bei Autoreisen besonders wichtig. Pro Tag am besten bis zu drei Liter Wasser, Saftschorle oder Tee, aber nicht eisgekühlt. Der Körper ist ansonsten damit beschäftigt, die kalte Flüssigkeit auf Körpertemperatur zu erwärmen. Die Folgen sind verstärktes Schwitzen und eventuell Magenbeschwerden.
Parken: Wer sein Auto abstellt, sollte nach Möglichkeit im Schatten parken. Achtung: Die Sonne wandert im Uhrzeigersinn weiter. Deshalb den Lauf der Sonne in die Überlegung mit einbeziehen. Ist kein Schattenparkplatz vorhanden, empfiehlt der ADAC Nordrhein einen Thermo-Sonnenschutz, der auf der Windschutzscheibe liegt und die Sonne reflektiert. Kindersitze können mit einem hellen Tuch abgedeckt werden. Eltern sollten vor Fahrtantritt zudem überprüfen, ob Sitz und Gurte nicht zu heiß geworden sind, denn diese können gerade bei nackter Haut zu Verbrennungen führen.